Beschäftigt man sich mit dem Thema Sous Vide, stößt man unweigerlich auf das Onsen-Ei. Regelrecht gehypt, zahlt man für so ein Eichen 15-40 Euro, je nach Restaurant. Dabei ist es kein sous-vide-Gericht. Ein Vakuumbeutel ist nicht in Spiel.
Das Onsen-Ei kommt aus Japan. Dort gibt es reichlich heiße Quellen, die mit 64 Grad, die für Japaner, ideale Badetemperatur haben. Dort hängen sie auch ihre Eier rein...natürlich die Frühstückseier! Nach etwa einer Stunde sollen sie dann die perfekte Konsistenz haben...die Eier, nicht die Japaner. Mit einem Sous-Vide-Garer lassen sie sich prima reproduzieren.
Ich wollte wissen, was an diesem Hype dran ist. Den Garer wegen eines Eis aufzuheizen, erschien mir unverhältnismäßig. Gut, dass noch ein Thermomix im Haus ist, der kleinere Mengen gut verarbeiten kann.
Den Thermomix habe ich auf 60 Grad vorgeheizt und derweil die Eier aus dem Kühlschrank genommen. Bei 60 Grad wurden sie 40 Minuten und danach noch 10 Minuten bei 70 Grad gegart.
Im Sous-Vide-Garer wären es 40-50 Minuten, bei 64 Grad gewesen.
Die Eier werden dann mittig aufgeschlagen. Alles flutscht raus und es muss nicht aus der Schale gepult werden.
Was rauskommt ist tatsächlich ungewohnt.
Das Eiweiß ist fast flüssig, aber nicht mehr durchsichtig. Der Dotter hingegen hat eine Konsistenz, die ich so noch nicht gesehen habe. Nicht flüssig, nicht wachsweich, sondern durchgängig "cremig" und fest genug, dass man ihn mit einem Löffel aus dem weißen Glibber entnehmen kann.
Er schmeckt immer noch nach Dotter, aber das Gefühl auf der Zunge ist ein völlig neues. Er legt sich regelrecht, ganz samtig, um die Geschmackspapillen.
Ok, das ist neu! Durch eben diese Konsistenz ist es ein bekanntes, aber doch ganz neues Geschmackserlebnis und ich habe sofort viele Ideen, was man mit einem Onsen-Ei anstellen kann. Auf einem Spinatbett oder Rübenmus. Vielleicht mit Lachs oder als Einlage in einer Suppe. Ideen gibt es massenhaft und eine Bildersuche bei Google ist ergiebig:
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