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Allgemeines zu Whisky

Whisky ist meine "heimliche" Leidenschaft. Wie so viele vermeintliche oder tatsächliche Whiskykenner, habe ich den Fokus auf schottische Single Malts gelegt. Das ist auch nachvollziehbar. Jede Destille kann eine gute Qualität produzieren, aber oft sind die Produkte auf den Massengeschmack ausgelegt, beliebig und gefällig. Single Malts sind das meist nicht. Sie haben fast immer einen unverwechselbaren Charakter, den manche mögen und manche verabscheuen. Natürlich gibt es auch in diesem Umfeld gefällige Massenware. Glenfiddich z.B. produziert jedes Jahr rund 10.000.000 Liter. Wenn das keine Massenware ist, was denn dann? Auch hier wird versucht den Geschmack eines breiten Publikums zu treffen und obwohl das offenbar gelingt, bewahrt sich auch dieser Single Malt auch einen ganz eigenen Charakter.

 

Beurteilt man einen Whisky, redet man eigentlich nie über die Qualität, denn die steht meist außer Frage. Nein, es geht um die Aromen, deren Zusammenspiel und letztendlich den Geschmack...und der ist bekanntlich sehr unterschiedlich. Erst geht es um den Geruch, dann den Geschmack und am Ende um den Abgang. Wer sich als Anfänger an Whiskys herantasten will, sollte nicht gleich zu extremen greifen. Hier ist die angesprochene Massenware besser geeignet. Auch schmeckt nicht jeder Whisky gleich beim ersten Schluck. Ich erlebe es immer wieder, dass ich unbekannte Produkte zuerst fast widerlich finde. Bei einem zweiten Glas, ein paar Tage später ist es mir diese, erste Wahrnehmung ein Rätsel und das Zeug schmeckt plötzlich richtig gut.

 

Es braucht auch etwas Übung. Ich habe Phasen, in denen ich monatelang einfach keine Lust auf Whisky habe. Dann wiederum trinke ich zeitweise jeden Abend ein Schlückchen. Auffallend ist, dass ich mich nach einer längeren "Durststrecke" oft wieder etwas rantasten muss und auch nicht gleich mit einem torfigen Islay-Malt anfangen kann.

 

 

Wie probiert man Whisky?

Nicht auf Eis! Das ist barbarisch. Eis hilft sicher dabei einen üblen Fusel runterzuspülen, aber einen guten Whisky sollte man bei Zimmertemperatur trinken, damit die Aromen schön zum Vorschein kommen. Davon abgesehen, verwässert Eis das Getränk.

Als Glas kann man einen bauchigen Tumbler oder ein Nosing-Glas hernehmen, das an Omas Likörgläser erinnert. Ich nehme lieber ein Nosing-Glas, aus dem die Aromen nicht so schnell entweichen und man einfach das bessere Schnuppererlebnis hat.

 

Fügt man Wasser hinzu?

Kann man machen, aber nicht schluck- sondern tröpfchenweise, am besten mit einer Pipette. Eigentlich reicht es schon das Glas auszuspülen. Dadurch wird der Alkoholgeschmack etwas gedämpft und die Aromen kommen besser zur Geltung.

 

 

Japan, das Paralleluniversum.

Es ist noch nicht so lange her, dass ich zum Geburtstag einen japanischen Whisky bekam und das war ein interessantes Erlebnis. Die produzieren dort richtig richtig guten Stoff. In Japan destilliert man Whisky nicht, man komponiert ihn. Hier hat sich für mich eine ganz neue Welt aufgetan. Diese Whiskys sind aromatisch, harmonisch und rund. Kein einzelnes Aroma wirkt extrem und dennoch, bezieht jeder einzelne Brand einen klaren und unverwechselbaren Standpunkt. Aber die Japaner sind irgendwie merkwürdig. Sie produzieren sagenhafte Whiskys und was machen sie damit? Sie mischen sich Highballs. Das erklärt dann auch, warum manch eine Flasche glatte 54% Alkohol enthält. Jeder, wie er mag.

 

 

Woran erkennt man einen guten Whisky?

Letztendlich nur am Geschmack. Die Bezeichnung Single-Malt ist an sich schon ein Qualitätsprädikat, sagt aber noch lange nichts darüber aus, wie er schmeckt. Hilfestellung bieten Verkaufsplattformen im Internet, wie Amazon oder whisky.de, bei denen Kunden ihre Meinung zum Besten geben können.

Ein weiteres Indiz ist die Lagerzeit im Fass, die angegeben ist. Das ist halbwegs verlässlich. Wer sich die Mühe macht, sein Produkt 10 Jahre oder länger zu lagern, verkauft bestimmt keinen Fusel. In letzter Zeit werden immer öfter Single Malts ohne diese Jahresangabe angeboten, wie z.B. der Laphroaig Quarter Cask. Manche sind erstaunlich gut, aber einigen schmeckt man sofort an, dass sie zu jung zum trinken sind.

 

Bourbon...

...ist einfach nicht meine Welt. Es gibt sicher, auch jenseits von Jack Daniels, beachtenswerte Bourbons, aber in allen ist ein großer Anteil von Mais enthalten und das mag ich einfach nicht.