Laphroaig war, vor über 30 Jahren, mein Einstieg in die Welt der Single Malts und ich habe auf Anhieb ein Faible dafür entwickelt, das sich bis heute gehalten hat.

Den Quarter Cask kannte ich noch nicht und als er bei Amazon am PrimeDay im Angebot war, habe ich natürlich zugeschlagen.

Sehr befremdlich finde ich dort alle Rezensionen unter 4 Sternen und das will ich auch begründen. Single Malt mag nicht jeder und Islay Malt mögen noch weniger. Der Markt ist heutzutage mit Malzwiskys geflutet, die für den Massengeschmack produziert wurden und sehr gefällig daherkommen. Mir schmecken die auch, keine Frage.Ich meine das auch weder abwertend, noch negativ. Viele Malts sind aber sehr speziell und die Menge der "Fans" wird immer begrenzt sein. Hier einen Single-Malt schlecht zu bewerten, weil er einem nicht schmeckt ist nicht richtig und nicht fair. Vieles liegt im Auge des Betrachters oder hier auf der Zunge des Trinkers. So schmeckt ein Islay-Malt eben. Sehr torfig, etwas salzig und irgendwie nach Jod. Das weiß man, wenn man sich informiert und wer das nicht mag, sollte die Finger davon lassen. Wäre der Inhalt trüb oder würde eine tote Fliege darin schwimmen, das wäre ein Produktmangel, der eine negative Rezension rechtfertigt. Ich mag keine Graupensuppe, es würde mir aber nie in den Sinn kommen, Graupensuppe schlecht zu bewerten. Ich esse sie halt einfach nicht und andere dürfen das mit Genuss tun.

Zum Produkt selbst. Wer Laphroaig kennt und mag, wird auch diese Version nicht verschmähen. In dieser Destille wird einfach Qualität produziert. Der Klassiker, also der 10-jährige, war für mich immer genau richtig, weil knapp an der Toleranzgrenze. Mehr Torf ist mir dann auch zu viel. Es gibt so manchen Islay, der mir zu heftig ist. Neben Rauch kommen auch deutliche Aromen von Zitrusfrüchten und etwas Süße durch. Was im Vergleich besonders auffällt ist, dass der Quarter Cask irgendwie runder und weicher ist, als sein Vetter. Alle bekannten Aromen sind vorhanden, aber weniger agressiv oder stachelig...er läuft besser und ist irgendwie kultivierter. Wo der 10-jährige "Highway to Hell" ist, kommt Quarter Cask als Rock-Ballade daher.

Wer Islay-Malts mit ordentlich Torf mag, darf hier zugreifen. Wer die gefälligeren Sorten bevorzugt, sollte die Finger davon lassen