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Japan, das Paralleluniversum

Hibiki Japanese Harmony

Wenn man Single-Malts mag, die Verwandtschaft das mitbekommt und einem etwas gutes tun will, hagelt es Glenfiddich, wenn man Glück hat. Meist sind es allerdings irgendwelche Bourbons oder Blended-Treibstoffe zweifelhafter Qualität.

So bin ich zum Hibiki gekommen. Dass er von Suntory ist, hatte ich noch glatt übersehen. Den Malt dieser Destille konnte ich schon probieren und fand ihn ausgesprochen gut. Diesen hier stellte ich einfach auf die Seite und strafte ihn mit Missachtung....und das war ein Fehler.

Als ich es endlich wagte, hat mich der Duft schon neugierig gemacht. Fruchtig-süß, mit starken Holzaromen und hervorstechender Pflaume.

Der Geschmack ist ebenfalls fruchtig-süß und sehr komplex. Die Pflaume wird von Zitrusfrüchten, vor allem Orange, etwas in den Hintergrund gedrückt. Das Holzaroma des Geruchs weicht einem deutlichen Geschmack nach Sherryfass, was ein schöner Kontrast zur Frucht ist.

Der Abgang ist lang anhaltend, immer noch süß, aber mit noch deutlicherer Fassnote und ein wenig nussig.

Auch, wenn es kein Single-Malt ist, in diesen Tropfen habe ich mich auf Anhieb verliebt. Der Hibiki ist ein Whisky von sehr hoher Qualität, sehr komplex und ein wunderbares Kontrastprogramm, wenn man mal keine schottische Rauchbombe trinken mag. Ganz ehrlich...bisher der beste Blended, den ich trinken durfte.

Später ist mir dann auch aufgefallen, wie liebevoll er verpackt ist. Wo hat man schon eine facetierte Flasche mit handgeschöpftem Etikett?

 

Die Preise des Hibiki schwanken sehr stark. Offenbar ist die Verfügbarkeit nicht immer sichergestellt. Mit etwas Glück bekommt man ihn für 50,-€. Oft wird er aber um 100,-€ oder mehr kosten. 186,20 € war der bisher höchste Preis, der mir begegnet ist.

Nikka From the Barrel

Nun, da ich festgestellt habe, wie gut japanische Whiskys sein können, habe ich mir dieses Schätzchen bestellt und wurde nicht enttäuscht, sondern eher massiv überrascht. Bei einem Brand, der mit 51,4% daherkommt, erwartet man brennende Papillen und den Antritt eines Maultiers.

Der Duft ist schon ganz anders, als erwartet. Fruchtig und blumig, mit feinen Gewürznoten. Ich konnte fast nicht aufhören, meine Nase reinzustecken.

Auf der Zunge kommt er weniger heftig, als die Prozente erwarten lassen. Ob man ein paar Tropfen Wasser nutzt, sollte jeder selbst entscheiden. Man schmeckt das Fass, Frucht- und Gewürznoten und eine subtile Süße. Das Ganze ist rund und harmonisch.

Im Abgang hat man noch sehr lange vom Fassgeschmack, mit einer Vanillesüße.

Sehr schön! Man bekommt o,5l in eine interessanten, quaderförmigen Flasche. Auch hier gehen die Japaner wieder eigene Wege.

Das wird sicher nicht die letzte Flasche sein, die den Weg zu mir findet.

 

Die 0,5l-Flasche sollte man durchaus für weniger, als 40€ kaufen können.

Suntory Whisky Toki

Die Japaner stellen Whisky nicht einfach her, sie komponieren ihn.


Dass der Toki auf Single Malts basiert, kann er nicht verleugnen, er ist aber doch eine ganz eigene Zusammenstellung.

Neben der Malznote riecht man ganz stark fruchtige und zitronige Noten.

Auf der Zunge überwiegt auch die Frucht, es kommt aber eine Honigsüße dazu, die wunderbar harmoniert.

Der Abgang ist einigermaßen lang und bietet pfeffrige Aromen und Vanillesüße.

Typisch japanisch ist er ausgewogen und rund. Für mich am Ende doch etwas zu rund und gefällig und zu wenig markant. So gut er auch ist, bieten mir meine anderen Japaner mehr Genuss. Deswegen nicht ganz 100 Punkte.

 

Der Toki ist für rund 30.-€ zu haben.

Akashi White Oak Whiskey

Der Akashi ist ein Blendet, der zu 30% aus Malt besteht und das schmeckt man. Allerdings schmeckt man auch, dass er nur 5 Jahre auf dem Fass lag. Angeboten wird er in einer schönen 0,5l Flasche.

 

Der Duft ist erst einmal sprittig, was dem jungen Alter geschuldet sein dürfte. Man muss ihn erst ein paar Minuten auslüften lassen, dann bemerkt man Malz und gerste, aber auch eine fruchtige Süße in der Nase.

 

Geschmacklich haut erst einmal ein Eichenfass rein. Dreht man ihn eine Weile um die Zunge, bemerkt man Aromen von Trockenfrüchten und Haselnuss.

 

Der Abgang ist mittellang, pfeffrig und holzig. Auch hier ist die Trockenfrucht noch ein wenig zu schmecken.

 

Der Akashi ist ziemlich gut, keine Frage, aber er trifft meinen Geschmack nicht so recht. Er geht in eine Richtung, die ich eher aus Schottland erwarte und entfernt sich dabei von Japan. Hier muss ich klar sagen, dass ich einen schottischen Whisky bevorzuge, wenn ich diesem Geschmack will. darüber hinaus schmeckt er mir auch einfach zu jung. Andererseits ist er vielleicht eine exotische Alternative für eingefleischte Schottland-Fans.

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