Ein kleiner Guide zu Thema „Wie habe ich gelernt, Schlachtschiffe zu fahren?“.

 

Zu Anfang habe ich den klassischsten alle Fehler gemacht und bin im Powergrind zur Bismarck hochgeschossen. Natürlich war da der Gedanke, dass DIE Bismarck schon alles regeln wird.

 

Das wars natürlich nicht. Die Bisi wird als ewige Mahnung und Schandfleck genau so stehen bleiben, wie sie ist.

 

Im Forum wurde mir, von einem sehr guten Spieler, empfohlen, mir ein BB auf T5/6 zu suchen, und das so lange zu spielen, bis ich es nicht mehr sehen kann. Er legte mir nahe, ein US-BB zu wählen. Seiner Meinung nach sollte man ein BB meistern und danach würde es leichter fallen, andere in den Griff zu bekommen. Er hatte, für mich, recht.

 

Begründung:

Auf T5/6 muss man sich noch nicht mit allzu vielen Mechaniken und Gimmicks beschäftigen. Die Chance von viel besseren Spielern weggemacht zu werden ist geringer, aber das Niveau sei hoch genug, um eine Herausforderung für einen Anfänger darzustellen.

US-BB deswegen, weil sie keine großen Schwächen haben, sehr solide sind und die geringe Geschwindigkeit für Neulinge eher Vorteile bringt.

 

Ich hatte mich für die New-York entschieden und das war ein Volltreffer.

 

 

Positionierung/Planung

BB sind im allgemeinen die langsamsten Kutter auf der Karte und das trifft für die frühen US-BB und die NY besonders zu. Man muss also ganz schnell lernen, nicht ohne Plan loszufahren. Fährt man einfach los und lässt sich vom Spielverlauf überraschen, findet man sich ganz schnell in einer Situation, aus der man nicht wieder rauskommt. Das gute ist, in so einen gemächlichen Kahn hat man viel Zeit, die Dinge zu überdenken.

 

Planung bedeutet:

Wo fahre ich hin/wo kann ich am besten wirken?

Wenn etwas schief läuft oder unvorhergesehenes passiert, wie komme ich wieder weg?

 

Dabei sollte man unbedingt beachten, dass es gerade BB’s, wegen ihrer geringen Wendigkeit und grausigen Turmdrehrate schwer fällt, nach beiden Seite zu kämpfen. Wer als Anfänger meint, in die Mitte fahren zu müssen, wird Probleme bekommen. Es ist auch keine Alternative, auf der Grundlinie hin und her zu fahren. Ein BB ist am besten an einer Flanke positioniert und erreicht dort, im optimalen Fall eine Crossfire-Position. Droht man selbst, von den Gegnern, in eine solche Position gedrängt zu werden, sollte man es frühzeitig erkennen und ausweichen.

 

 

Anwinkeln

Das Grundprinzip dürfte jedem klar sein und die meisten Spieler winkeln gegenüber dem gerade anvisierten Gegner auch ordentlich an, vergessen aber die anderen Roten und zeigen denen fröhlich die Breitseite.

Andere verschätzen sich unglaublich und machen fast immer zu weit auf. Gerade dazu ist die NY das perfekte Fahrschulschiff. Sie hat 5 Geschütztürme, wobei der mittlere sehr miese Winkel hat. Kommt man mit den vorderen und hinteren Türmen gerade so ans Ziel, hat man perfekt gewinkelt. Ist der mittlere am Ziel, hat man zu weit aufgemacht. Man muss nicht immer alle Waffen einsetzen.

 

Die BB sind hier sehr unterschiedlich. Schaut man sich den Großen Kurfürsten an – wenn der alle Türme einsetzen kann, hat er schon viel zu weit aufgemacht. Interessant ist z.B. auch die Viribus. Die hat in Zufahrt schlechtere Gunwinkel, als in Wegfahrt. Auf der Flucht kann sie ungehindert alle Türme einsetzen. Beim Push eher nicht.

 

 

Drehen/Manövrieren

BB sind lahm, träge und haben einen unmöglichen Wendekreis. Das bedeutet aber nicht, dass man rückwärts fahren muss, weil man Angst hat das Schiff zu drehen und Breitseite zu zeigen.

 

Auch hier ist Planung von Vorteil. Optimal ist es, im Schutz einer Insel zu drehen oder hinter einem DD-Nebel. Das klappt natürlich nicht immer und manchmal muss man eben Seite zeigen. Hier wartet man am besten, bis die schweren Gegner geschossen haben und nachladen.

 

Insgesamt sollte man sich nicht scheuen, auch bei BB das Ruder ausgiebig zu nutzen.

 

 

Zielauswahl

Dazu gibt es viele Meinungen und jede ist sinnvoll und gut begründet.

 

Ich gehe, wenn möglich, immer zuerst an die Kreuzer. Hier kann man am schnellsten Schaden machen und Ausfälle provozieren. Gerade im Bereich T5/6, haben wir einige Kreuzer, die anfällig für Oneshots oder herbe Zitadellentreffer sind.

 

Die Omaha und ihre Derivate. Nürnberg und Königsberg. Alle britischen Kreuzer. Jetzt auch die Niederländer und Panasiaten.

 

Weg ist weg.

 

Auch DD haben eine gewisse Priorität. Auf max-Range kann man es eigentlich vergessen. Auf mid- und close-Range lohnt es sich durchaus, einen Schuß zu wagen. Dabei feuere ich nie eine Salve. Immer Einzelfeuer.

 

Insgesamt muss man einfach abwägen, ob man auf die größte Bedrohung feuert oder auf das Ziel, bei dem man am meisten Schaden anrichten kann.

 

 

Munitionswahl

Die Munition des Schlachtschiffes ist erst einmal AP...Punkt.

Natürlich gibt es Situationen, in denen es besser wäre, HE im Rohr zu haben. Leider kommen BB mit einer Nachladezeit von rund 30 Sekunden daher und bis man seine Munition gewechselt hat, ist der günstige Moment meist vorbei. Dabei kann man mit AP allerhand anstellen.

 

Andere BB

Klar, zeigt es mir Seite, versuche ich die Zita zu erwischen. Winkelt es an, kann ich knapp unter die Reling halten. Winkelt es stärker an, knalle ich in die Aufbauten und bekomme immer noch anständigen Schaden. Auch Bug und Heck sind oft recht weich und bieten ein gutes Ziel für Pen’s.

 

Kreuzer

Immer AP. Einige leichte Kreuzer, besonders die Franzosen, haben breitseitig ein Abo auf Overpens. Hier kann man warten, bis sie etwas anwinkeln. Ansonsten, rein in den Rumpf und damit kann man wenig falsch machen.

 

Zerstörer

Hier wäre HE die Munition der Wahl, aber das leidige Umladen. Hat man AP im Rohr, schießt man halt damit. DD haben nicht allzu viele HP und auch mit einem Overpen kann man ihnen richtig weh tun. Es erstaunt mich immer wieder, wie oft man angeschlagene DD mit AP rausnehmen kann.

 

Ausnahmen

Britische BB haben in der Regel besonders effektive HE-Granaten. Hier macht es durchaus Sinn, öfter darauf zurückzugreifen. Gleiches gilt für die SAP der Italiener.

 

 

Brawl oder Snipen?

Kommt aufs Schiff an. Allerdings sollte man mit jedem BB bereit sein, beides tun zu können. Falsch ist, mit Bismark und Co, den Brawl offensiv zu suchen. Genau so falsch ist es, grundsätzlich weit hinten zu stehen und auf maximale Entfernung zu ballern. Die meisten BB sind auf mittlere Entfernung am effektivsten und damit kann man am wenigsten falsch machen.

 

 

Tanken

Die Geschichte des Tankens von Schaden ist voller Missverständnisse. Manch ein BB-Fahrer meint nach vorne brettern zu müssen, damit möglichst viele Gegner auf ihn schießen. Nein, nicht wirklich.

 

Als BB hat man die dickste Panzerung, die meisten HP und obendrauf noch Heals. Bin ich ordentlich angewinkelt, klimpert die Salve eines roten BB einfach ab oder macht nur minimalen Schaden. Die gleiche Salve würde dem Kreuzer neben mir 50% seiner HP wegnehmen. Darum geht es.

 

Das Tanken will wohldosiert sein und im Grunde geht es darum, dass man auf mich schießt, ich den Schaden aber minimiere. Auf große Entfernung kann auch ein BB Salven durchaus ausweichen.

 

Die Kunst bei der Sache ist es, zu erkennen, wann es zu viel wird. Wann ich zu viel Schaden fressen muss. Wann zu viele Gegner auf mich feuern. Gerade zu Anfang sollte man damit eher vorsichtig umgehen.

 

 

Schadenmanagement

Als BB habe ich nicht nur ein Schadenkontrollteam, sondern immer auch ein Reparaturteam. Beides sollte man nicht leichtfertig einsetzen. Es ist auch immer eine Überlegung wert, den Inspekteur, als Kapitänsskill zu nutzen, der einen Heal mehr bringt. Schlachtschiffe gehen selten Instant kaputt. Meist bahnt es sich an und mit einem guten Management lebt man einfach länger.

 

Nutze ich meine Schadenkontrolle leichtfertig, weil ein Feuerchen auf meinem Schiff flackert, kann als nächstes ein Motorschaden kommen, den ich dann für eine Weile nicht richten kann, und der mich im Fokusfeuer lahmlegt.

Alle diese Schäden reparieren sich von selbst, Feuer und Wassereinbrüche enden irgendwann und den Schaden kann ich mit meinem Heal zu 100% wiederherstellen. Ein Feuer darf man also gerne mal durchbrennen lassen.

Man muss also sehr genau abwägen, wann man den Knopf drückt. Es macht auch keinen Sinn, den Heal bei minimalem Schaden zu zünden. Besser wartet man, bis es sich lohnt.

 

 

...und was ist mit Torpedos?

Immer ein Auge auf die gegnerischen DD haben. Immer darauf achten, ob man anvisiert wird (Priority Target). Könnte so ein Torpedoflitzer in der Nähe sein und man dampft stur und mit gleicher Geschwindigkeit geradeaus, ist man selbst schuld, wenn es rappelt.